Geschichte der Münsterer B! Franconia

Die Münsterer Burschenschaft Franconia (MB!F) wurde am 1. August 1878 als Abspaltung der katholischen akademischen Verbindung Sauerlandia gegründet. Anlass für die Abspaltung war die Fechtfrage. Ein Teil der Mitglieder der Sauerlandia wollte das studentische Fechten einführen. Da dies vom Convent der Sauerlandia abgelehnt wurde, traten am 25. Juli 1878 acht Mitglieder aus und gründeten am 1. August 1878 die farbentragende und schlagende (d. h. fechtende) Studentenverbindung Franconia. So wurde sie die erste farbentragende und schlagende Studentenverbindung in Münster.

Franconia wählte zuerst die Farben schwarz-weiß-rot, nahm aber aus lokalpolitischen Gründen bald darauf die Farben violett-weiß-rot an. Franconia nannte sich kurz nach der Gründung Burschenschaft und nahm den Wahlspruch "Ehre, Freiheit, Vaterland" an. Als Wappen wurde das Burschenschafterwappen gewählt, mit der Abwandlung, dass statt der „Deutschen Eiche" das „Westfalenross" als Zeichen der westfälischen Heimatverbundenheit gezeigt wird. Als Waffenspruch wählte sie: „Hosti pectus, cor amico! ("Dem Feind die Brust, dem Freund das Herz!").

Von Anfang an hat sich die MB!F zu den Grundprinzipien der 1815 von Jena ausgehenden liberalen Studentenbewegung (Gründung der Urburschenschaft) bekannt.

Die ersten Chargen waren die Bundesbrüder Cortan, Feldmann und Haines.

 

1885 wurde der Altherrenverband gegründet. Der erste AH-Vorsitzende wurde Lorenz Haines.

1902 - mit Erhebung der Hochschule in Münster zur Volluniversität - wurde Franconia Mitglied der Deutschen Burschenschaft (DB). Vorher war eine Mitgliedschaft nicht möglich, da die Mitgliedschaft in der DB nur Burschenschaften an Volluniversitäten offen stand.

Während des 1. Weltkrieges ruhte der Aktivenbetrieb.
Insgesamt 14 Bundesbrüder fielen im 1. Weltkrieg.

Nach Kriegsende wurde der Bund wieder aufgemacht und es war unsere Burschenschaft, die als erste Korporation in Münster wieder Farben trug.

In den folgenden Jahren erlebte Franconia eine ungeahnte Blüte. Die Zahl der Bundesbrüder nahm ständig zu. Der Altherrenverband entschloss sich, ein Verbindungshaus zu erwerben. 1924 konnte Franconia ihr eigenes Haus in der Himmelreichallee 47-49 beziehen. Es wurde als Rohbau erworben und für unsere Bedürfnisse umgestaltet. Es ist seitdem Mittelpunkt unseres Bundeslebens.

Die Burschenschaft Franconia hatte im Geschäftsjahr 1933/34 den Vorsitz der Deutschen Burschenschaft inne. Es gelang uns Franken nicht, die Gleichschaltung und spätere Zwangsauflösung der Korporationsverbände, darunter auch der Deutschen Burschenschaft, zu verhindern. Wegen ihres Individualismus und ihrer demokratischen Ausrichtung wurden die studentischen Korporationsverbände von den Nationalsozialisten abgelehnt und bekämpft. Das Frankenhaus wurde ab dem Wintersemester 1933/34 vom NSdStB als „Kameradschaftsheim" in Besitz genommen und der Aktivenbetrieb konnte dort nur noch eingeschränkt stattfinden.

Die Deutsche Burschenschaft löste sich 1935 unter Zwang auf der Wartburg in Eisenach auf, die Einzelburschenschaften wurden entgegen deren Willen als sogenannte „Kameradschaften" dem NSDStB eingegliedert. Die letzte Mensur der Franconia wurde am 2. 4. 1936 gefochten. Es sollte 16 Jahre dauern, bis im Sommersemester 1952 erstmals nach dem 2. Weltkrieg wieder Mensuren auf Frankenfarben gefochten wurden.

Im Sommersemester 1936 teilte unsere Aktivitas dem Rektor der Universität die Auflösung der Burschenschaft Franconia mit. Es gab keinen Aktivenbetrieb mehr. Der Altherrenverband existierte weiter – aber nur informell. Offiziell gab es die MB!F nicht mehr.

Seit 1937 gab es verschiedene Versuche, heimlich – unter dem Deckmantel verschiedener „Kameradschaften" und im Kontakt mit dem inoffiziellen Altherrenverband – wenigstens einen teilweisen Aktivenbetrieb weiterzuführen. Dies gelang aber nur begrenzt. Aber es gelang, den Kontakt zwischen den Bundesbrüdern und das bundesbrüderliche Netzwerk aufrechtzuerhalten. Aus diesem Netzwerk entwickelte sich dann nach dem Ende 2. Weltkriegs die Keimzelle für die Wiedergründung der Franconia.

Im Herbst 1944 wurde die Universität nach schwerem Bombenschaden nach Bad Salzuflen ausgesiedelt. Auch das – ehemalige – Frankenhaus wurde durch Bombentreffer beschädigt. Es wurde Obdachlosenasyl und 1945 zu einer Kantine des Oberpräsidiums.

Insgesamt 32 Bundesbrüder fielen im 2. Weltkrieg.

1947 starteten die Bemühungen zur Wiedergründung der Franconia. Ein erster Convent mit anschließendem Kommers fand am 12. Juni 1948 statt.

Gegen Ende des Sommersemesters 1950 durften wir uns wieder offiziell Münsterer Burschenschaft Franconia nennen. Im Wintersemester 1951/52 nahmen unsere Bundesbrüder den Fechtbetrieb wieder auf, im Sommersemester 1952 (am 1. August 1952) wurde Franconias erste Bestimmungsmensur nach dem Krieg gefochten.

Am 1. Oktober 1952 konnten wir auch das Frankenhaus wieder übernehmen. Es wurde am 8. November der Aktivitas offiziell und feierlich übergeben.

Auf dem Burschentag 1952 in Bingen, die Deutsche Burschenschaft war 1950 wiederbegründet worden, wurde das Freundschafts- und Arbeitsabkommen mit der Wiener akademischen Burschenschaft Libertas geschlossen. Es besiegelte eine Freundschaft zwischen Franconia und Libertas, die schon in den ersten Jahren nach dem 1. Weltkrieg begann. Diese Freundschaftsbeziehung wird auch heute noch intensiv gelebt, durch viele persönliche Freundschaften, gegenseitige Besuche, etc.

1958 wurde das Frankenhaus anlässlich des 80. Stiftungsfestes ausgebaut und wesentlich erneuert.

Für das Geschäftsjahr 1969/70 übernahmen wir erneut den Vorsitz in der Deutschen Burschenschaft. Die Vorsitztätigkeit fiel in eine Zeit, in der sich immer deutlicher Auflösungserscheinungen unseres Dachverbandes bemerkbar machten. Einzelburschenschaften und auch ganze Kartelle (Zusammenschlüsse von Burschenschaften) verlangten die Aufgabe der Mensur und anderer korporativer Prinzipien. Aus der Deutschen Burschenschaft sollte ein politischer Aktionsverband werden. Diesem Ansinnen traten wir von Anfang an entschieden entgegen.

1978 feierte die MB!F das 100. Stiftungsfest. Es war ein wunderschönes Fest, an das alle, die dabei waren, noch heute gerne zurück denken.

1961 waren wir Mitbegründer der Burschenschaftlichen Gemeinschaft (BG), die einen Zusammenschluss von Burschenschaften Deutschlands und Österreichs darstellte und dieses auch für den Verband der Deutschen Burschenschaft anstrebte. Im Jahr 2012 hat die Münsterer Burschenschaft Franconia ihren Austritt aus der BG erklärt. Der Grund dafür war, dass sich die BG in den letzten Jahren von einer den Verband einigenden zu einer den Verband spaltenden und polarisieren Kraft verändert hat, mit wesentlichen Standpunkten, die wir nicht mittragen. Die weitere Entwicklung innerhalb der Deutschen Burschenschaft, die durch viele Austritte von Mitgliedsburschenschaften geschwächt und innerlich zerstritten ist, verfolgen wir kritisch.

Seit 2005 vergibt die Münsterer Burschenschaft Franconia jedes Jahr ein Chile-Stipendium für chilenische Burschenschafter. Seit dem haben bisher acht chilenische Verbandsbrüder jeweils ein Jahr lang in Münster studiert, auf dem Frankenhaus gewohnt und an unserem Aktivenleben teilgenommen. Diese Gastaufenthalte bei uns wurden durch viele Gegenbesuche von Münsteraner Franken in Chile erwidert. Daraus sind viele persönliche Freundschaften und Beziehungen nach Chile entstanden, die wir auch weiterhin pflegen.

Das jüngste wichtige Ereignis in unserer Bundesgeschichte ist die 2012/13 erfolgte grundlegende Renovierung und der Umbau des Frankenhauses.

 


Aktuelle Termine

 

täglich - 13 Uhr
Gemeinsames Mittagessen


donnerstags - 19 Uhr
Gemeinsames Abendessen

 


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